Was unterscheidet eine Wärmebildkamera von einer Thermografiekamera?
Beides sind Bezeichnungen für ein Gerät, welches in der Lage ist, die Intensitätsverteilung von Infrarotstrahlung in einer Szenerie zu erfassen und als sichtbares Bild darzustellen. Während allerdings die Aufgabe des Wärmebildgerätes (manchmal auch als "Imager" oder "(passives) Nachtsichtgerät" bezeichnet) darin besteht, die Erkennbarkeit von Personen oder Objekten bei Dunkelheit oder schlechten Sichtbedingungen zu verbessern, geht die Aufgabe einer Thermografiekamera einen Schritt weiter. Durch ihre Kalibrierung ist sie darüber hinaus in der Lage, aus der Intensität der detektierten Infrarotstrahlung auf die Oberflächentemperatur der Objekte zu schließen.
Wie groß ist die Tiefenwirkung der Infrarot-Temperaturmessung?
Bei den allermeisten Materialien ist sie praktisch Null, d. h. die Messung erfolgt direkt an der Objektoberfläche. Es gibt nur sehr wenige (teil-) durchlässige Materialien, wie z. B. Oxide oder Silikate, bei denen sich der Messwert dann aus verschieden tief liegenden Schichten des Objektes zusammensetzt.
Kann man mit einer Thermografiekamera durch Glasscheiben hindurch messen?
In der Regel nicht, weil Glas zwar für sichtbares Licht ebenso wie das nahe Infrarot durchlässig ist, nicht aber oberhalb von ca. 4µm Wellenlänge. Für diesen Spektralbereich werden spezielle infrarotdurchlässige Fenstermaterialien benötigt.
Bis hinab zu welcher Temperatur-Untergrenze kann man Infrarotthermografie betreiben?
Das hängt in erster Linie von der Leistungsfähigkeit der verwendeten Thermografiekamera ab. Moderne Thermografiekameras erlauben berührungslose Temperaturmessungen bis hinab zu -20 ... -50 °C. Darunter fällt allerdings die Intensität der von den Objekten ausgesandten Infrarotstrahlung und damit das Signal-Rausch-Verhältnis so stark ab, dass selbst erhebliche Erhöhungen der Geräteempfindlichkeit nur noch zu geringen Absenkungen der unteren Messbereichsgrenze führen würden.
Warum beeinflusst eine Infrarot-Fernbedienung das Messergebnis einer Thermografiemessung normalerweise nicht, während der Reflex einer Hand dazu sehr wohl in der Lage sein kann?
Das ist eine Frage der Wellenlänge. Infrarot-Fernbedienungen und Infrarot-Datenübertragungsstrecken nutzen Wellenlängen im nahen Infrarot (z. B. 0,85 µm bzw. 1,55 µm), während Thermografie-Kameras im sogenannten "Thermischen Infrarot", also neben dem seltener benutzten Bereich 3 ... 5 µm üblicherweise bei 8 ... 14 µm arbeiten - genau dort, wo auch die Körper bei Raumtemperatur ihre maximale Ausstrahlung haben.
Ist es mit Infrarot-Thermografie möglich, Gastemperaturen zu messen?
Nur unter bestimmten Umständen, denn viele häufig vorkommende Gase (wie mehrheitlich auch die Bestandteile der Erdatmosphäre) sind im Infrarotbereich weitgehend durchsichtig. Verschiedene Gase wie z. B. Kohlen- bzw. Stickoxide emittieren jedoch auch selbst Infrarotstrahlung, allerdings nur in sehr schmalen spektralen Bereichen, so genannten "Banden". Durch dazu passende Spektralfilter in der Thermografie-Kamera kann man sich darauf einstellen, muss aber beachten, dass dadurch eine Mindesttemperatur von typischerweise einigen hundert Grad Celsius sowie eine Mindestdicke der zu messenden Gasschicht benötigt wird.